Der Euro-Sturm steht erst noch bevor

_______________________________________


Die Euro-Krise ist ist noch lange nicht vorbei. Was wir im Moment erleben, ist bestenfalls die Ruhe vor dem Sturm. Staaten, wie Portugal und Griechenland, fällt es schwer, auf dem Finanzmarkt neues Geld zu erhalten.

Der Hunger danach ist allerdings größer denn je. Die Länder der Eurozone müssen 2011 rund 924 Milliarden Euro zurückzahlen oder neu finanzieren Das ist nur unwesentlich weniger als im Krisenjahr 2010, als sich die Länder der Eurozone zusammen 1002 Milliarden Euro leihen mussten.
Während die Euro-Länder weiter sorgenvoll in Richtung Portugal blicken, haben sich die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel auf eine Reform zur Absicherung des Euro geeinigt. Historisch wurde diese Reform genannt. Noch ist aber unklar, ob sie die nervösen Finanzmärkte überhaupt beruhigen kann. Portugal muss als ärmstes Land Westeuropas hohe Risikoprämien für seine langfristigen Staatsanleihen zahlen.
Das kürzlich geschnürte Paket zur Absicherung des Euro gilt als größte Reform seit Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 1999. Mit mehr Geld, härteren Strafen und einer abgestimmten Wirtschaftspolitik will die EU künftig Schuldenkrisen verhindern. Für Deutschland wird es erst einmal teuer. Allein zum Grundkapital des neuen Rettungsfonds in Höhe von 80 Milliarden Euro soll die Bundesregierung rund 22 Milliarden Euro beisteuern. Kanzlerin Merkel erreichte beim Gipfel noch in letzter Minute ein Zugeständnis. Die Bar-Einzahlungen können nun über fünf Jahre bis 2017 gestreckt werden. Der Fonds soll allerdings bereits 2013 einsatzbereit sein.
Heute kann noch niemand sagen, wie groß der Finanzbedarf bis dahin sein wird, welche weiteren Länder sich unter den Rettungsschirm flüchten wollen. Experten vermuten, dass der Finanzbedarf bis 2013 deutlich die jetzt anvisierten Größenordnungen überschreiten wird. Tatsache ist, dass mit ungeheuren Kraftanstrengungen der Euro und die Finanzwirtschaft der Euro-Zone gerettet werden sollen. Was aber bisher erreicht wurde, ist nur ein Aufschub, nicht jedoch eine Lösung. Die Probleme türmen sich immer weiter auf, und niemand weiß, wann das Kartenhaus zusammenbricht. Die riesigen Geldmengen, die derzeit rund um die Welt unterwegs sind, bringen neue Geldmengen hervor, ohne dass ein realer Wert vorhanden ist. Dieses System muss zwangsläufig kollabieren.
Derzeit muss sich Europa auf milliardenschwere Hilfen für den Pleitekandidaten Portugal einstellen. Der portugiesische Ministerpräsident José Sócrates ist zurückgetreten, weil er mit einem neuen Sparpaket im Lissabonner Parlament scheiterte. Aber was tun? Sich durchwursteln wie bisher? Ein Land nach dem anderen vorm Finanz-Kollaps retten?
Die Antwort auf diese und andere Fragen bleiben derzeit alle Institutionen der Finanzwirtschaft wie der Politik schuldig. Ein Rettungsschirm mag bei Nieselregen wirksam sein, bei einem Wolkenbruch ist er keine Lösung.