Erst der Hund und dann der Jäger

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Geträumt hat Dr. Bernhard Michael Beckmann, Geschäftsführer Europäisches Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft (EBG) mit Sitz in Magdeburg, schon seit frühester Jugend vom Durchstreifen des Waldes mit Jagdhund und Flinte, dem Anpirschen und dem Erlegen des Wildes. Doch bis sich dieser Traum erfüllte, war es ein langer Weg.

aspekt: Was hat Sie denn an der Verwirklichung des Traums behindert?
Dr. Beckmann: Nun, zum einen die Musik, denn ich spiele Saxophon und Querflöte, und die Auftritte mit meiner Band in den 1970er Jahren ließen mir kaum Zeit. Als ich die aktive Musik dann aufgab, kam der Gedanke der Jägerei wieder ins Spiel. Das war 1979.

aspekt: Und wie ging´s dann weiter?
Dr. Beckmann: Die erste Hürde war ein Hund. Aber in der DDR konnte man nicht einfach einen Jagdhund kaufen und ausbilden lassen. Ohne Hund hatte man jedoch keine Chance in eine Jagdgemeinschaft aufgenommen zu werden. Ich habe mir also einen Hund „besorgt“, was nicht ganz einfach war, und dann zum Jagdhund ausgebildet.

aspekt: Dann war aber der Weg zum Jäger frei…
Dr. Beckmann: Noch nicht, denn so schnell ging das alles damals nicht. Ich durfte mit meinem Hund erst einmal zwei Jahre „mitlaufen“, um zu beweisen, ob ich überhaupt zum Jäger tauge. Erst dann, also 1981, konnte ich einen Jägerkurs besuchen und die Prüfung ablegen.

aspekt: Ist so eine Jägerprüfung schwierig?
Dr. Beckmann: Viele bezeichnen die Jägerprüfung als „grünes Abitur“. Ich würde noch weiter gehen und es als kleines grünes Studium bezeichnen. Es wird wirklich allerhand verlangt. Ich kann das beurteilen, denn ich habe in der Kreisjägerschaft Magdeburg selbst als Prüfer gewirkt.

aspekt: Und wo ist Ihr Jagdrevier?
Dr. Beckmann: Wir sind vier Pächter und 11 Jäger und haben rund 1400 Hektar rund um Magdeburg als Jagdrevier auserkoren. Das reicht von den Froser und Sohlener Bergen bis zur Elbe, vom Salbker See über die Herrenkrug-Wiesen bis Gerwisch.

aspekt: Jäger zu sein bedeutet aber auch, Pflichten zu übernehmen…
Dr. Beckmann: Richtig, und nicht einmal wenige. Wir sorgen beispielsweise dafür, dass die Jagdeinrichtungen, wie Hochstände und anderes, in Ordnung sind. Auch Salz- und Mineralsteine für das Wild gehört zu unseren Aufgaben. Direktes Füttern im Winter ist jedoch nicht erlaubt.

aspekt: Stichwort Jagdgesetz. Sachsen-Anhalt hat es gerade novelliert. Sind Sie zufrieden damit?
Dr. Beckmann: Die Novellierung des Jagdgesetzes in Sachsen-Anhalt hat viel Aufmerksamkeit ausgelöst. Überall wird die Initiative gelobt und die ersten Bundesländer machen sich nach diesem Beispiel daran, auch ihre Gesetze zu überarbeiten.