Kraft und Sicherheit aus Gemeinsamkeit

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Acht Wohnungsbaugenossenschaften und zwei Banken haben in Magdeburg einen Vertrag geschlossen. Sie wollen den Genossenschaftsgedanken stärker etablieren, denn Genossenschaften haben sich gerade in schwierigen Zeiten bewährt.

Die acht Magdeburger Wohnungsbaugenossenschaften sowie die Volksbank Magdeburg und PSD Bank wollen künftig enger zusammenarbeiten. Das Bindeglied ist die einheitliche Unternehmensform der Genossenschaft, die in den zurückliegenden Jahren etwas aus dem Blickwinkel geraten ist. Das soll sich ändern. Die UNO hat für 2012 erstmals ein internationales Jahr der Genossenschaften verkündet, und das nicht ohne Grund. Genossenschaften sind vor mehr als 100 Jahren in wirtschaftlich schwierigen Zeiten entstanden, haben Diktaturen überstanden und sich in Krisenzeiten stets bewährt. Genossenschaften sind ein Erfolgsmodell, in europäischen Krisenzeiten ebenso, wie in der Dritten Welt. Somit sind Genossenschaften sogar für die UNO ein Thema.
Die Sprecherin der Magdeburger Wohnungsbaugenossenschaften, Sylke Lamontain, brachte es auf den Punkt: Das Genossenschaftsjahr soll einmal mehr verdeutlichen, dass Unternehmen dieser Rechtsform einen besonderen Auftrag erfüllen. „Nachhaltig wirtschaften, soziale Verantwortung zeigen und gemeinschaftlich handeln sind nur einige der wichtigsten Elemente unserer Arbeit“, so die Vorsitzende der Wohnungsbaugenossenschaft „Stadt Magdeburg von 1954 eG“.
5500 Genossenschaften gibt es in Deutschland. Sie stellen, vor allem durch ihre Mitglieder, die gleichzeitig Eigentümer sind, ein beträchtliche wirtschaftliche Macht dar. Deshalb ist
die vom Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. und dem GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. gestartete deutschlandweite Kampagne unter dem Titel „Ein Gewinn für alle“ auf besondere Aufmerksamkeit gestoßen.
„Mit mehreren Aktionen und Veranstaltungen wollen wir den Menschen die Vorzüge der genossenschaftlichen Idee in unserer Region näher bringen“, kündigte der Vorstand der Volksbank Magdeburg eG, Uwe Fabig, künftige Kooperationsinhalte an. Die Geschäftsphilosophie der Genossenschaftsbanken stellt die Förderung der Mitglieder in den Vordergrund. „Eine sichere Geschäftspolitik macht uns zu einem zuverlässigen Dienstleister in Sachen Finanzen“ ergänzte Carsten Graf, Vorstandssprecher der PSD Bank eG. Die enge Beziehung zum Kunden, Freundlichkeit und Verlässlichkeit seien wesentliche Erfolgsfaktoren.
Alle Genossenschaften vereint der im Genossenschaftsgesetz festgeschriebene Zweck – die Förderung ihrer Mitglieder. Das ist die Basis der Kooperation. Daneben sind die Genossenschaften ein starker Wirtschaftsmotor in der Region und sichern viele Arbeitsplätze. Alle Kooperationspartner verfolgen bei der Vergabe von Aufträgen das Ziel, diese an regionale Partner zu vergeben. Wie wichtig das für die heimische Wirtschaft ist, verdeutlicht die Zahl von 70 Millionen Euro Investitionen der Wohnungsgenossenschaften in Magdeburg allein im Jahr 2010 in die eigenen Wohnbestände. Sie unterstützen darüber hinaus eine Vielzahl von sozialen, kulturellen und sportlichen Projekten.
Ein besonderes Ereignis innerhalb der Kampagne ist der Internationale Tag der Genossenschaften am 7. Juli 2012. Hier wollen die Magdeburger Kooperationspartner eine gemeinschaftliche Aktion für einen guten Zweck durchführen. Vom Spitzenverband der Genossenschaften (DGRV) wurde dazu angeregt, dass möglichst viele Genossenschaften beispielsweise sportliche Läufe veranstalten, deren Erlös einem Projekt in der Region zu Gute kommt. So würde man dem zentralen Motto „Ein Gewinn für alle“ am besten gerecht werden Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren.
„Die Kooperation von Genossenschaften aus den Bereichen Finanzen und Wohnen ist für alle vielversprechend“, versprach Volksbank-Vorstand Uwe Fabig. Man dürfe gespannt sein, auf die kommenden Aktionen und Veranstaltungen.
In einer Erklärung äußerte sich der Direktor des Verbandes der Wohnungsgenossenschaften des Landes Sachsen-Anhalt, Ronald Meißner, zusammen mit Sylke Lamontain als der Sprecherin des Arbeitskreises Magdeburg sowie dem Vorstand der Bau- und Wohnungsgenossenschaft Halle-Merseburg e.G. und Vorsitzender der AG Hallescher Wohnungsunternehmen, Lutz Haake.
Die 117 Wohnungsgenossenschaften des Landes Sachsen-Anhalt verwalten und bewirtschaften fast 168 000 Wohnungen. 350 000 Menschen unseres Landes leben und wohnen in einer Genossenschaftswohnung. Die ältesten Genossenschaften (Magdeburger Wohnungsbaugenossenschaft von 1893 eG, Wohnungsbaugenossenschaft Stendal 1893 eG) werden im nächsten Jahr 120 Jahre alt. Die genossenschaftliche Wohnform hat sich in sehr unterschiedlichen Gesellschaftssystemen, Wirtschaftsformen und gerade auch in Krisenzeiten bewährt. Ein Grund hierfür: Bei einer Genossenschaft werden die unternehmerischen Entscheidungen nicht unter Renditevorhaben, sondern mit Blick auf die optimale Leistungserbringung für die Mitglieder getroffen. Dies führt zu seriösen und nachhaltigen Geschäftsmodellen.
Gemeinsam nannten sie eine Reihe von Fakten zu den Leistungen der Wohnungsbaugenossenschaften, die allein in Sachsen-Anhalt seit 1990 über sieben Milliarden Euro investiert haben. Rund 98 Prozent der genossenschaft-lichen Wohnungen sind voll- bzw. teilsaniert. Als bedeutender Partner beim Stadtumbau 25.000 nicht benötigte, nicht zukunftsfähige Wohnungen abgerissen. Rund 600 Menschen arbeiten ehrenamtlich als Aufsichtsräte und Vorstände; etwa 3000 als Mitglieder der Vertreterversammlungen.

Die Kooperationspartner im Überblick:

PSD Bank Braunschweig eG
Volksbank Magdeburg eG
Magdeburger Wohnungsbaugenossenschaft von 1893 eG
Wohnungsgenossenschaft „Post und Energie“ eG
Wohnungsbaugenossenschaft Otto von Guericke eG
Wohnungsbaugenossenschaft „Stadt Magdeburg von 1954“ eG
MWG-Wohnungsgenossenschaft eG Magdeburg
Wohnungsbaugenossenschaft Magdeburg Stadtfeld eG
Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Gartenstadt-Kolonie Reform eG
Wohnungsgenossenschaft Magdeburg 1995 eG

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