Magdeburger Klappschaufeln für Strom“mühlen“

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Sachsen-Anhalt macht auf dem diesjährigen Innovationstag Mittelstand wiederum mit zahlreichen Ergebnissen der Industrieforschung aufmerksam. Zu den am 30. Juni in Berlin gezeigten Neuentwicklungen, die über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gefördert wurden, gehört eine neue Generation von Flussmühlenkraftwerken aus Magdeburg.

Auf der branchenübergreifenden Freiluft-Technikschau auf dem Gelände der AiF Projekt GmbH in Pankow sind über 200 vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Exponate zu sehen.
Seit dem Atom-GAU in Japan stellt sich die Frage nach alternativen Formen effizienter Energieerzeugung schärfer als je zuvor. Das aus elf Mittelständlern und vier Forschungseinrichtungen bestehende NEMO-Netzwerk „Technologiekompetenz Fluss-Strom“ unter Federführung des Magdeburger Zentrums für Produkt-, Verfahrens- und Prozessinnovation GmbH knüpft mit seiner Neuentwicklung an historische Strom“mühlen“ aus der Gründerzeit an: kleine Flussmühlenkraftwerke.


So wie die schmucken Schiffe auf der Elbe in Magdeburg reihten sich vor einigen hundert Jahren Mühlen am Ufer oder auf Kähnen. Der Nachbau einer solchen Elbmühle ist in der Mitte des Fotos zu sehen. Nun hat man diese Methode der Energienutzung auch für die Energieerzeugung entdeckt. Flusskraftwerke heißt das Zauberwort.
Foto:dpa

Kern der Neuerung und zugleich Weltneuheit ist ein modular aufgebautes, schwimmendes Klappschaufel-Wasserrad: An beliebiger Stelle in fließendem Wasser verankert, erzeugt es kontinuierlich Strom. Die Wasserräder sind für Flüsse mit geringer bis mittlerer Strömung ausgelegt und benötigen keine Staustufen. Damit vermeiden sie nicht nur rigorose Eingriffe in die Natur, sondern sind auch nahezu überall einsetzbar. Ziel des Netzwerkes ist es, die Hightech-Flusskraftwerke als „adaptive Produkt- und Modulbaukästen“ weltweit zu vermarkten.
Wenig bekannt dürfte sein, dass sich auch mit Straßenasphalt Energie einsparen lässt. Bei einer aufgehellten Fahrbahndeckschicht können für die Straßenbeleuchtung Lampen mit bis zu 30 Prozent geringerer Leistungsaufnahme installiert werden. Die Gesellschaft zur Förderung von Medizin-, Bio- und Umwelt-Technologien e. V. (GMBU e.V.), Halle (Saale), zeigt in Berlin ein mobiles Messverfahren zur Bestimmung und Prognose des Leuchtdichtekoeffizienten und damit des Reflektionsverhaltens der Asphaltdeckschicht. Das Gerät „liest“ alle Daten an Ort und Stelle und hilft, die „richtige“ Asphaltmischung zusammenzustellen.
Mit gut 540 geförderten Projekten (Stand Anfang Mai) liegt Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich an zehnter Stelle. 68 Millionen Euro wurden bislang für Vorhaben von Unternehmen des Landes bewilligt – vier Prozent der Gesamtmittel.
Das ZIM-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) ist ein in Europa einzigartiges Förderinstrument für mittelständische Kooperationsforschung (KOOP), einzelbetriebliche Projekte (SOLO) und Unternehmensnetzwerke (NEMO). Über 19.000 Anträge seit Programmstart im Juli 2008 zeugen von der außerordentlich starken Nachfrage im gesamten Bundesgebiet. Im Jahr 2010 wurden rund 6500 Innovationsprojekte mit 800 Millionen Euro bewilligten Fördermitteln für neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen angeschoben. Allein das von der AiF Projekt GmbH als Projektträger von ZIM-KOOP verantwortete Modul brachte es dabei auf 4300 Vorhaben. Diese Dynamik soll mit der Technologieoffensive fortgeschrieben werden. Erklärtes Ziel des BMWI ist es, bis 2013 den Technologiehaushalt von zuletzt 2,3 auf 2,8 Milliarden. Euro zu erhöhen – eine Verdopplung binnen zehn Jahren. In diesem Rahmen soll auch die Mittelausstattung von ZIM von 313 Millionen Euro im Jahr 2010 auf geplant 528 Millionen Euro steigen.

Kontakt: AiF Projekt GmbH, Tschaikowskistraße 49, 13156 Berlin. Öffentlichkeitsarbeit: Lothar Braun, Tel: 030 48163-3, info@aif-projekt-gmbh.de, www.aif-projekt-gmbh.de
www.zim-bmwi.de/veranstaltungen/innovationstag/18.-innovationstag-mittelstand-des-bmwi